Ethische Fallbesprechung
Was sollen wir tun, wenn der an Demenz erkrankte Herr P. nachhaltig die Pflege verweigert? Wie reagieren wir darauf, dass die 87-jährige Frau L. nicht mehr isst und trinkt, weil sie sterben möchte? Haben wir richtig gehandelt, als wir den Alkoholkonsum von Herrn J. beschränkt haben?
Im beruflichen Alltag im Gesundheitswesen stellen sich permanent derartige Fragen, die für alle Beteiligten eine Herausforderung bedeuten. Die Antwort liegt nicht auf der Hand, oft herrscht Uneinigkeit – und doch muss eine Entscheidung getroffen werden, bisweilen in kurzer Zeit.
Eine ethische Fallbesprechung kann dabei helfen, zu einer tragfähigen Lösung zu finden, hinter der alle Beteiligten stehen können. Als Moderatorin mache ich mir gemeinsam mit Ihrem Team Gedanken darüber, wie die schwierige Situation bewältigt werden kann. Wir schälen heraus, worin eigentlich das ethische Problem besteht, welche Fakten und Umstände bei der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen sind und welche Handlungsmöglichkeiten sich zeigen. Miteinander diskutieren wir, was aus ethischer Sicht für und gegen die Optionen spricht und wägen die verschiedenen Argumente ab. Auf diesem Weg kommt das Team zu einer gemeinsamen, ethisch begründeten Entscheidung.
Auch retrospektiv können ethische Fallbesprechungen Sinn ergeben: Gelegentlich hinterlassen herausfordernde Situationen ihre Spuren und im Team bleibt Unbehagen oder sogar ein Konflikt bestehen. In einem moderierten Gespräch kann das Team noch einmal reflektieren, warum in einem Fall in bestimmter Weise gehandelt wurde und was sich für zukünftige Situationen daraus lernen lässt.